Oltrarno ist ein lebendiges Stadtviertel am linken Ufer des Flusses Arno. "Dilad'arno" in fiorentinisch erstreckt sich zwischen Borgo Santo Spirito und Borgo San Frediano. In diesem authentischen Viertel sind Sie genau richtig, wenn Sie die echte florentinische Atmosphäre suchen, denn Oltrarno ist voller Sehenswürdigkeiten und malerischer Plätze und Gassen, dazwischen trifft man auf historische Handwerkergeschäfte und kleine typische Cafés.

Spaziergang durch die versteckten Gassen von Florenz im Stadtviertel Oltrarno
Spaziergang durch die versteckten Gassen von Florenz im Stadtviertel Oltrarno

Der Arno teilt Florenz in die Altstadt mit den florentinischen Hauptattraktionen und das Gebiet des Otrarno. Hat man eine der Brücken über den Arno überquert, befindet man sich im Stadtteil Oltrarno. Einst war dies das Gebiet der Handwerker, in dem der Reichtum für den florentinischen Adel produziert wurde. Erst als Cosimo I. de' Medici seinen Wohnsitz in den Palazzo Pitti verlegte und die Boboli-Gärten anlegen ließ, wurde das Gebiet auch für die privelegierten Gesellschaftsschichten attraktiv. Dies wundert den Besucher nicht, wenn er die herrlichen Aussichten erlebt, die sich von den Hügeln über den Fluss und das Zentrum von Florenz eröffnen.

Sehenswürdigkeiten Oltrarno

Palazzo Pitti


Der Palazzo Pitti ist das größte und bekannteste Gebäude im Stadtteil Oltrarno. Von außen wirkt der riesige Palast mit den schlichten Steinquadern eher schmucklos wie eine Festung.

Palazzo Pitti, äußerlich gewltig und schmucklos
Palazzo Pitti, Residenz der Medici

Geschichte des Palazzo Pitti

Der reiche florentinische Händler Luca Pitti ließ den Palast Mitte des 15. Jahrhunderts bauen, konnte ihn aber nicht vollenden, da der bauherr Pitti für den Anschlag auf die Medici mit verantwortlich gemacht und entmachtet wurde. So stand der Palazzo fast 100 Jahre leer, bis die Frau von Cosimo I. de’ Medici, Eleonora von Toledo, den Palazzo kaufte und die Boboli-Gärten anlegen ließ. So wurde der Palazzo Pitti zur Residenz der Herzöge von Toskana. Durch die Medici wurden der Palazzo sowie der Garten "Giardino Boboli" bis auf die heutige Größe erweitert.

1565 baute Giorgio Vasari den Geheimgang, der den Palazzo Pitti mit dem Palazzo Vecchio verbindet. Im Vasari Korridor gelangte der Florentiner Adel unbehelligt und sicher von seinem Wohnsitz über den Arno bis zum Rathaus Palazzo Vecchio.

Im Lauf seiner Geschichte beherbergte der Palazzo Pitti die Dynastien der Medici, der Habsburg-Lothringer sowie der Savoyer. Der König von Italien Vittorio Emanuele II. wohnte während der sechs Jahre, in der Florenz die Hauptstadt war (1865-1871), im Palazzo Pitti. 1919 schenkte Vittorio Emanuele III. den Palazzo Pitti zusammen mit dem Boboli-Garten dem italienischen Staat.

Piazza dei Pitti
Die großzügige Piazza vor dem Palazzo dei Pitti

Museen des Palazzo Pitti

Seit der Palazzo Pitti 1919 zum Staatseigentum wurde, wurde er für das Publikum zugänglich und als öffentliches Museum eingerichtet. Er beherbergt die wunderschöne Gemäldesammlung der Galleria Palatina der Medici, u.a. mit Werken von Tizian, Giorgione, Raffael und Rubens. Sehenswert ist außerdem die Galleria d’Arte Moderna mit Werken vom Klassizismus bis zum italienischen Futurismus sowie die königlichen Gemächer (Appartamenti Reali).

Weitere Museen des Palazzo Pitti sind:

  • die Kostümgalerie (Galleria del Costume)
  • das Porzellanmuseum (Museo delle Porcellane)
  • das Silbermuseum (Museo degli Argenti)
  • das Kutschenmuseum (Museo delle Carrozze)

Boboli Garten - Giardino di Boboli

An den Palazzo Pitti schließt sich der parkähnliche Boboli Garten an. Als Eleonora von Toledo, die Frau von Cosimo I de'Medici den Palazzo Pitti erwarb, kaufte sie ebenfalls das angrenzende Land von der Familie Bogoli, um einen privaten Garten anzulegen. Von der Rückseite des Palazzo Pitti erstreckt sich der Park bis hinauf auf den Boboli-Hügel. Der Park dehnt sich über eine Größe von ca. 30 Hektar aus und ist als Freilichtmuseum für Besucher geöffnet. Der Garten und der Palast wurden gemeinsam konzipiert und über die folgenden Jahrhunderte hinweg in einer engen Verbindung zwischen Kunst und Natur gestaltet, was den Boboli-Garten zu einem Vorbild für Paläste in ganz Europa machte.

Im unteren Bereich des Giardino Bobolo befindet sich ein Amphitheater mit einem ägyptischen Obelisken in der Mitte. Besonders beeindruckend sind die Skulpturen, die den Boboli Garten zieren. Sie stammen sowohl aus dem römischen Zeitalter bis hin zu Werken aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Der Hauptweg endet am Neptun-Brunnen. Zu bewundern sind im Boboli Garten weiterhin die Grotten sowie verschiedene Bauwerke wie das runde Kaffeehaus, das Casino del Cavaliere und die Orangerie (Limonaia) mit verschiedenen Zitrusgewächsen. Die zahlreichen Statuen und Brunnen im Boboli-Garten, an denen die Besucher auf den breiten Wegen vorbeikommen, entstammen zumeist der antiken Mythologie.

Geöffnet ist der Giardino di Boboli täglich ab 8:15 Uhr. In den Wintermonaten wird 16:30 Uhr geschlossen, im Sommer 19:10 Uhr. Geschlossen ist am ersten und letzten Montag des Monats sowie am 25. Dezember.

Der Zutritt erfolgt sowohl vom Palazzo Pitti aus als auch vom Zugang Annalena in Via Romana sowie von den Toren des Forte di Belvedere und Porta Romana. Wir empfehlen, die Tickets im Voraus zu kaufen, um Warteschlangen zu vermeiden.

Borgo Santo Spirito

Borgo Santo Spirito
Das charakteristische Stadtviertel Borgo Santo Spirito

Das muntere Stadtviertel Borgo Santo Spirito erstreckt sich bis zur Brücke Ponte alla Carrara und entlang des Palazzo Pitti bis zur Porta Romana, dem ehemaligen Stadttor nach Rom. Der Hauptzugang zum Santo Spirito Viertel im Oltrarno erfolgt über Ponte Vecchio oder Ponte Santa Trinita.

Benannt ist es nach der gleichnamigen Kirche Santo Spirito an der lebendigen Piazza, die mit schönen Renaissancepalästen umgeben ist. Hier schlägt das Herz des Oltrarno mit Trattorien und Bars, in denen Touristen und Einheimische gern sitzen und dem bunten Treiben zuschauen.

Kirche Santa Felicita

Auf dem Weg vom Ponte Vecchio zum Palazzo Pitti kommt man an der Kirche Santa Felicita vorbei. Zusammen mit der Basilika San Lorenzo ist die Kirche Santa Felicita eine der Ältesten von Florenz. Beide haben frühchristliche Wurzeln. Ausgrabungen brachten Teile der römischen Straße Via Cassia und frühchristliche Gräber zutage.

Dieses Juwel mit seinen schönen Kunstwerken und seiner spannenden Geschichte ist ein wahrer Geheimtipp. Die prachtvollen Fresken an den Wänden erzählen Geschichten aus der Bibel und der Geschichte der Kirche, während das beeindruckende Altarbild von Pontormo mit seiner lebendigen Farbgebung und seinen expressiven Figuren die Blicke auf sich zieht.

Ein weiteres Highlight der Kirche sind die beiden Kapellen, die mit dem Vasari-Korridor verbunden sind. So konnten die Medici vom Geheimgang aus auf den "Balkon des Großherzogs" in der Kirche gelangen und den Messen beiwohnen, ohne den Kirchensaal betreten zu müssen.

Basilika Santo Spirito

Eine der charakteristischen Gassen von Florenz ist Sdrucciolo de' Pitti, die sich durch das Herz des Oltrarno-Viertels bis zur Piazza Santo Spirito schlängelt. Auf dem kleinen schattigen Platz vor der Kirche finden wöchentliche Märkte statt. Außerdem laden die Trattorie zum Verweilen ein.

Die Basilika di Santa Maria del Santo Spirito gehört zu den Hauptbasiliken von Florenz. Die große Attraktion ist eines von Michelangelos ersten Werken, ein Kruzifix Christi.

Basilika Santo Spirito
Basilika Santo Spirito

Borgo San Frediano

Im Anschluss an das Gebiet des Borgo Santo Spirito, etwa bei der Brücke Ponte alla Carraia, schließt sich nahtlos Borgo San Frediano an. Der ebenfalls charakteristische Stadtteil San Frediano ist ein lebendiges Viertel. Die gleichnamige Kirche San Frediano in Cestello ist einen Besuch wert, beherbergt sie doch viele sehenswerte Kunstwerke.

Die geografische Lage erstreckt sich etwa von der Via dei Serragli im Osten bis zur Porta San Frediano im Westen. Ursprünglich kamen hier die Reisenden aus Richtung Pisa und Livorno an. Borgo San Frediano ist für seinen Charme bekannt, dennoch ist es bei Touristen weniger bekannt, also genau das richtige, wenn Sie einen Ort mit ausgezeichneten Trattorien und typischen Bars suchen inmitten der Gassen und ihren hübschen Handwerksläden.

Zu den Hauptattraktionen des Borgo San Frediano gehören neben der angenehmen Atmosphäre die Kirche Santa Maria del Carmine und die Kirche San Frediano in Cestello.

Santa Maria del Carmine

Die Kirche Santa Maria del Carmine ist berühmt für den Freskenzyklus in der Brancacci-Kapelle. Die Brancacci-Kapelle ist ein bedeutendes Werk der Renaissance-Malerei. Sie wurde von zwei der größten Künstler dieser Zeit, Masaccio und Masolino da Panicale dekoriert. Etwas fünfzig Jahre später vollendete Filippino Lippi das Werk.

Porta San Frediano

Das ehemalige Stadttor stammt aus dem 14. Jahrhundert. Es war das Tor nach Pisa und war Teil der ehemaligen Stadtmauer. Seinen Namen hat das Stadttor vom gleichnamigen Viertel San Frediano. Es wird dem Baumeister Andrea Pisano zugeschrieben. Das riesige Tor hat noch seine ursprüngliche Holztür und die Eisenringe zum Anhalten der Pferde bewahrt. Neben der Tür ist noch ein Stück Mauerwerk aus dem 14. Jahrhundert erhalten.

Aussichtspunkt Piazzale Michelangelo

Porta San Frediano
Piazzale Michelangelo, der beste Aussichtspunkt von Florenz

Piazzale Michelangelo ist wohl der beste Aussichtspunkt, von dem aus man das Panorama von Florenz bewundern kann, eine Sehenswürdigkeit, die man bei einem Besuch in Florenz nicht verpassen sollte. Besonders schön ist es, verliebt von den Stufen der Piazza aus den Sonnenuntergang über Florenz zu genießen. Die Mitte der Piazzale Michelangelo ziert eine Nachbildung aus Bronze von Michelangelos David.

Den Aussichtspunkt in Piazzale Michelangelo erreicht man mit dem Auto, dem Bus oder zu Fuß, wobei letzteres der schönste Weg ist, auf dem man an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbeikommt und den Rosengarten Giradino delle Rose durchquert.

Bronzestatue des Michelangelo in Piazzale Michelangelo
Bronzestatue des Michelangelo in Piazzale Michelangelo

Auf der Piazza befindet sich ein großer Parkplatz, der auch für Busse vorgesehen ist. Für den kleinen und großen Hunger ist dank Kiosken, Bars und Restaurants gesorgt. Auch der Touristenbus Hop-On Hop-Off hält an der Piazzale Michelangelo.

Die Piazzale Michelangelo liegt auf einem Hügel, der praktisch einen Rundblick über Florenz und die Hügel der Toskana bietet. Von hier oben können Sie die besten Fotos vom Arno und seinen Brücken machen. Sie sehen Ponte Vecchio und die Uffizien mit dem verbindenden Vasari-Korridor, den Palazzo Vecchio, den prächtigen Komplex des Doms Santa Maria del Fiore und die Basilika Santa Croce.

Wer die Anstrengung nicht scheut, dem sei empfohlen, noch weiter emporzusteigen, Basilika San Miniato al Monte mit dem Kloster zu besuchen.

Basilika San Miniato al Monte

Basilika San Miniato al Monte
Basilika San Miniato al Monte

Stolz erhebt sich die Basilika San Miniato al Monte über Florenz. Sie befindet sich am höchsten Punkt der Stadt und ist eine der schönsten florentiner Kirchen. San Miniato war ein Märtyrer, dem zu Ehren die Kirche auf dem Hügel errichtet wurde. Die wunderschöne Fassade in scharz-weißem Marmor ist weithin zu sehen. Die Kirche wird von einem steinernen Glockenturm (links) und einem Kloster gesäumt.

Auch heute noch wird das Kloster San Miniato al Monte von Mönchen bewirtschaftet. Der Kreuzgang ist mit schönen Freskenmalerein dekoriert. Der Gasamtkomplex wird von Verteidigungsmauern umgeben, die das Kloster zu einer uneinnehmbaren Festung machten.

Heute gelangt man von Piazza Michelangelo durch einen mit mit Kunstwerken dekorierten Garten auf die Spitze des Hügels. Nach dem Aufstieg können Sie eine atemberaubende Aussicht auf Florenz genießen.

Porta San Miniato

Porta San Miniato
Porta San Miniato

Das ehemalige Stadttor Porta San Miniato befindet sich im Viertel von San Niccolò, zwischen Via San Miniato und Via Monte alle Croci. Zusammen mit der monumentaleren Porta Romana ist es das einzige Stadttor, das noch in die ursprünglichen Stadtmauern eingefügt ist. Der Name des Stadttores stammt von der Kirche San Miniato al Monte. Am Stadttor beginnt der Aufstieg zur besagten Abbazzia di San Miniato al Monte.

Spaziergang durch die Gassen von Florenz

Nachdem wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Florenz an einem Tag besucht haben, ist nun Zeit, um die Stadt am Arno in Ruhe zu genießen und die schmalen Gassen und versteckten Ecken zu erkunden.

Wer in Ruhe und abseits der großen Touristenattraktionen das echte Leben der Florentiner erleben möchte, dem empfehlen wir einen entspannten Spaziergang durch die versteckten Gassen von Florenz und über den Arno in das Viertel Oltrarno. Hier, wo einst Handwerker und Bauern lebten, bevor Cosimo de' Medici das Gebiet für sich entdeckte und den Palazzo Pitti mit dem angrenzenden Boboli-Garten als seine Residenz auserwählte, findet man heute eine charmante Mischung aus Kunsthandwerkern, gemütlichen Cafés und malerischen Straßen.

Unser Spaziergang beginnt auf der Piazza Santa Croce, wo die majestätische Basilika di Santa Croce und das Monument für Dante Alighieri zu bewundern sind. Ein kurzer Abstecher zur Pasticceria Melaleuca am Ufer des Arno lohnt sich, um sich mit einem köstlichen Gebäck zu stärken, bevor es über die Ponte alle Grazie auf die andere Seite des Arno geht.

Im Stadtteil Oltrarno angekommen, passieren wir das imposante Stadttor Porta San Niccolò und die Wasserquelle "Rampe del Poggi". Ein kurzer Aufstieg führt uns zum Piazzale Michelangelo, von wo aus wir einen atemberaubenden Blick über die Stadt genießen können. Noch etwas höher geht es zur Kirche di San Salvatore al Monte mit dem Giardino del Monte delle Croci.

Nicht verpassen sollte man das Kloster San Miniato al Monte, das hoch auf dem Hügel thront und von dem aus Florenz zu Füßen liegt.

Nachdem wir das Belvedere voll genießen konnten, schlendern wir durch den reizenden Giardino delle Rose, der im Frühling und Sommer mit einer Vielzahl von Blumen in voller Blüte erstrahlt, in Richtung Via del Belvedere.

Von dort aus beginnt der Abstieg über die Via del Belvedere bis hinunter zur Porta San Miniato. Vorbei an der Kirche Santa Felicita mit dem Vasari-Korridor erreicht man das Borgo Santo Spirito mit seinen Plätzen und Gassen. Mit Abstechern zu den Kirche Santo Spirito und Santa Maria del Carmine im Borgo San Frediano bleibt Zeit für eine Pause in einer der schönen Trattorie.

Auf dem Rückweg überqueren wir den Arno über die Ponte Santa Trinita und erreichen schließlich die Piazza Santa Trinita, wo die Säule der Gerechtigkeit steht und uns an die historische Bedeutung dieses Ortes erinnert.

Zum Abschluss besuchen wir noch die Markthalle Mercato Centrale, um uns bei einem Aperitif oder einem deftigen Essen zu stärken.

Hier endet unser Spaziergang durch die weniger befahrenen Straßen und verborgenen Schätze von Florenz, die uns einen Einblick in das Leben der Stadt gewährt haben.

Piazza Santa Trinita mit dem Palazzo Dudley
Piazza Santa Trinita mit dem Palazzo Dudley

Unsere Etappen im Einzelnen:

Otrarno

zurück in der Altstadt